EPIC Environmental physiotherapy in the clinic

Warum Physiotherapie gut für Dich und die Umwelt ist

 

Auf dieser Seite findest Du relevante Literatur, Hintergrundinformationen und weitere Details zum Poster ‘Warum Physiotherapie gut für Dich und die Umwelt ist’. Unter jedem hier gelisteten Punkt findest Du:

(1) Erklärungen dafür warum Physiotherapie gut für Deine eigene Gesundheit und das Ökosystem unseres Planeten ist.

(2) Literatur und Verweise zu seriösen Informationen. Als seriöse Quellen betrachten wir Urheber, die sich auf anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse berufen und nachweislich unabhängig agieren (z.B. unabhängig von Unternehmen oder deren Interessengruppen). Kommerzielle Anbieter sind nicht grundsätzlich ausgeschlossen insofern sie unabhängig arbeiten. Grundsätzlich können wir, trotz großer Sorgfalt bei den Recherchen, keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben von Dritten übernehmen. Im Zweifelsfall hoffen wir dass Du selber weiter recherchierst und uns über dass was Du findest informierst damit wir das was wir hier präsentieren verbessern können.

Das Poster ‘Warum Physiotherapie gut für dich und die Umwelt ist’ und die zusätzlichen Informationen auf dieser Seite wurden in Zusammenarbeit zwischen den Physios für planetare Gesundheit, organisiert unter Health for Future in Deutschland, und der Environmental Physiotherapy Association entwickelt.

Die hier gesammelten Beispiele und Erklärungen sollen Dir helfen zu verstehen, wie Physiotherapie individuelle Gesundheit verbessert und gleichzeitig helfen kann die heutigen sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Krisen zu bewältigen. Die Notwendigkeit, diese Krisen schnell und konsequent anzugehen, erfordert Beiträge aller Menschen, Institutionen und Organisationen, wie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN Agenda 2030 dargelegt ist. Zu verstehen, wie Physiotherapie und andere Gesundheitsdienste uns dabei helfen können ist entscheidend, um gute Entscheidungen für die Gesundheit und unsere Umwelt zu treffen. Um uns bei der Weiterentwicklung und Verbesserung unserer EPIC-Poster und der zugehörigen Hintergrundinformationen zu unterstützen, lese bitte die Informationen unten auf dieser Seite.

1. Physiotherapie ist Energie- und Ressourcenschonend

Die heutige medizinische Versorgung beruht auf einer Menge Material und Anwendungen, welche aus umweltfreundlicher Sicht problematisch betrachtet werden müssen (Pierce & Jameton, 2004). Darunter zählen eine Vielzahl von Produktionsprozessen, Instandhaltung von Gebäuden und die Abfallversorgung (Jameton, 2009). Um negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Planeten durch das Gesundheitssystem zu minimieren, braucht es gute Alternativen (UNEP, 2018).

Durch ihre “naturnahen” Ansätze ist die Physiotherapie eine relevante und zu berücksichtigende Komponente, auf dem Weg zu einem grüneren Gesundheitssystem (Maric & Nicholls, 2019). Durch weitere Forschung und Einbindung in das multidisziplinäre Team könnte die Physiotherapie einen großen Teil zum Entwickeln einer guten Praxis zur Anpassung an den Klimawandel beitragen (Kind, Buth, & Peters, 2015). Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) sowie die Environmental Physiotherapy Association bieten zu diesem Thema schon einige gute Praxisbeispiele (Maric et al., 2021).

 

Quellen und weitere Informationen

Pierce, J., & Jameton, A. (2004). The Ethics of Environmentally Responsible Health Care. New York, NY: Oxford University Press.

Jameton, A. (2009). Medicine’s Role in Mitigating the Effects of Climate Change. AMA Journal of Ethics11(6), 465–469. https://doi.org/10.1001/virtualmentor.2009.11.6.msoc1-0906

United Nations Environment Program, UNEP (2018). The Emissions Gap Report 2018. United Nations Environment Programme, Nairobi. Retrieved from https://www.unenvironment.org/resources/emissions-gap-report-2018.

Maric, F., & Nicholls, D. (2019). A call for a new environmental physiotherapy – An editorial. Physiotherapy Theory and Practice35(10), 905–907. https://doi.org/10.1080/09593985.2019.1632006

Kind, C., Buth, M., & Peters, M. (2015). Gute Praxis der Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. adelphi. Berlin (Climate Change). Retrieved from https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/climate_change_22_2015_gute_praxis_der_anpassung_an_den_klimawandel.pdf

Maric, F., Chance-Larsen, K., Chevan, J., Jameson, S., Nicholls, D., Opsommer, E., Perveen, W., Richter, R., Stanhope, J., Stone, O., Strimpakos, N., Vieira, A., Williams, M., Zuber, S., & Söderlund, A.. (2021). A progress report on planetary health, environmental and sustainability education in physiotherapy – Editorial. European Journal of Physiotherapy23(4), 201–202. https://doi.org/10.1080/21679169.2021.1932981

2. Physiotherapie nutzt natürliche Heilmittel wie Bewegung, Berührung und Kommunikation

Für den Großteil der klassischen Anwendungsgebiete der Physiotherapie werden Kommunikation, Bewegungstherapie und Manuelle Maßnahmen (Manuelle Therapie, Massage) genutzt. Zusätzlich stehen die sogenannten physikalischen Maßnahmen zur Verfügung, dazu zählen die Anwendung von Wärme, Wasser, Elektrizität, und Licht. Diese Therapieformen verbrauchen nicht viele Ressourcen, sind naturnah und tragen damit sowohl zu menschlicher Gesundheit als auch der unseres Planeten bei (Bjorbækmo & Mengshoel, 2016; Salvo et al., 2021; Sanders et al., 2013; Stewart & Loftus, 2018).

 

Quellen und weitere Informationen

Bjorbækmo, W. S., & Mengshoel, A. M. (2016). “A touch of physiotherapy” — the significance and meaning of touch in the practice of physiotherapy. Physiotherapy Theory and Practice, 32(1), 10-19. https://doi.org/10.3109/09593985.2015.1071449 

Salvo, D., Garcia, L., Reis, R. S., Stankov, I., Goel, R., Schipperijn, J., Hallal, P. C., Ding, D., & Pratt, M. (2021). Physical Activity Promotion and the United Nations Sustainable Development Goals: Building Synergies to Maximize Impact. Journal of Physical Activity and Health, 1–18. https://doi.org/10.1123/jpah.2021-0413

Sanders, T., Foster, N. E., Bishop, A., & Ong, B. N. (2013). Biopsychosocial care and the physiotherapy encounter: physiotherapists’ accounts of back pain consultations. BMC Musculoskeletal Disorders14(1), 65. https://doi.org/10.1186/1471-2474-14-65

Stewart, M. & Loftus, S. (2018). Sticks and Stones: The Impact of Language in Musculoskeletal Rehabilitation. The Journal of orthopaedic and sports physical therapy, 48(7), 519–522. https://doi.org/10.2519/jospt.2018.0610

3. Physiotherapie kann den Bedarf an Medikamenten reduzieren und ist nebenwirkungsarm für Körper und Umwelt

Bei mäßigen muskuloskelettalen Schmerzen sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac immer noch die am häufigsten verwendeten Interventionen in der Medizin. Die Physiotherapie hingegen, kann Patienten durch natürliche Strategien wie Bewegung, Kommunikation und Berührung Schmerzlinderung verschaffen. Physiotherapie wird von Patienten besser vertragen als NSAR und hat sich bei der Behandlung von mittelschweren muskuloskelettalen Schmerzen als mindestens genauso wirksam erwiesen (Babatunde et al., 2017). Es ist bekannt, dass die Einnahme von NSAR ungünstige Nebenwirkungen für den menschlichen Körper, Ökosysteme und Biodiversität gleichermaßen hat und mehr als 15 % aller im Meer gefundenen Medikamente ausmacht (Tyumina et al., 2020). Die Physiotherapie könnte sich als wirksames Instrument zur Verringerung dieser schädlichen Wirkungen von NSAIDs erweisen, indem sie den Gesamtgebrauch von Medikamenten reduziert (Banerjee & Maric, 2021).

 

Quellen und weitere Informationen

Babatunde, O. O., Jordan, J. L., Van Der Windt, D. A., Hill, J. C., Foster, N. E., & Protheroe, J. (2017). Effective treatment options for musculoskeletal pain in primary care: A systematic overview of current evidence. PLOS ONE12(6), e0178621. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0178621

Banerjee, S., & Maric, F. (2021). Mitigating the environmental impact of NSAIDs – physiotherapy as a contribution to One Health and the SDGs. European Journal of Physiotherapy, 1–5. https://doi.org/10.1080/21679169.2021.1976272

Tyumina, E. A., Bazhutin, G. A., Cartagena Gómez, A. D. P., & Ivshina, I. B. (2020). Nonsteroidal Anti-inflammatory Drugs as Emerging Contaminants. Microbiology89(2), 148–163. https://doi.org/10.1134/s0026261720020125

4. Durch das Steigern der Mobilität und Leistungsfähigkeit ermöglicht die Physiotherapie aktive Teilhabe im sozialen Leben und der natürlichen Umwelt

Ein Ziel der Physiotherapie ist es, die Teilhabe von Patientinnen und Patienten in ihrem sozialen Umfeld sowie in der natürlichen Umwelt zu gewährleisten. Durch spezifische Übungen zur Steigerung der Mobilität und der körperlichen Verfassung in der physiotherapeutischen Behandlung, soll diese Teilhabe gefördert werden (Holm et al., 2015). Als Folge kann die natürliche Umwelt beispielsweise bei einem Spaziergang durch den Wald wieder von den Patientinnen und Patienten erfahren und erlebt werden. Darüber hinaus wird die Teilhabe am sozialen Leben gewährleistet und Unternehmungen mit Familie und Freunde wieder ermöglicht (Toner et al., 2021; Twohig-Bennett & Jones, 2018).

 

Quellen und weitere Informationen

Holm, I., Tveter, A. T., Moseng, T., & Dagfinrud, H. (2015). Does outpatient physical therapy with the aim of improving health-related physical fitness influence the level of physical activity in patients with long-term musculoskeletal conditions? Physiotherapy, 101(3), 273–278. https://doi.org/10.1016/j.physio.2014.11.005

Toner, A., Lewis, J. S., Stanhope, J., & Maric, F. (2021). Prescribing active transport as a planetary health intervention – benefits, challenges and recommendations. Physical Therapy Reviews, 26(3), 159–167. https://doi.org/10.1080/10833196.2021.1876598

Twohig-Bennett, C., & Jones, A.. (2018). The health benefits of the great outdoors: A systematic review and meta-analysis of greenspace exposure and health outcomes. Environmental Research166, 628–637. https://doi.org/10.1016/j.envres.2018.06.030

5. Physiotherapie erleichtert den Gebrauch von aktiven und emissionssparenden Transportmitteln wie Gehen und Radfahren

Durch die Wiederherstellung und den Erhalt der Mobilität der Patientinnen und Patienten durch die Physiotherapie, haben sie die Möglichkeit, emissionssparende Transportmittel im Alltag zu nutzen (Toner et al., 2021). Dadurch wird der CO2 Ausstoß verringert und es werden weniger Schadstoffe in die Atmosphäre freigesetzt. Dem Treibhausgaseffekt wird entgegengewirkt und der globale Temperaturanstieg wird vermindert (Mizdrak et al., 2020). Darüber hinaus verbessert die körperliche Aktivität beim Gehen und Radfahren die kardiovaskuläre Gesundheit und unterstützt die Prävention von Osteoporose (Toner et al., 2021, Rojas-Rueda et al., 2016).

 

Quellen und weitere Informationen

Mizdrak, A., Cobiac, L. J., Cleghorn, C. L., Woodward, A., & Blakely, T. (2020). Fuelling walking and cycling: human powered locomotion is associated with non-negligible greenhouse gas emissions. Scientific Reports10(1). https://doi.org/10.1038/s41598-020-66170-y

Rojas-Rueda, D., De Nazelle, A., Andersen, Z. J., Braun-Fahrländer, C., Bruha, J., Bruhova-Foltynova, H., Desqueyroux, H., Praznoczy, C., Ragettli, M. S., Tainio, M., & Nieuwenhuijsen, M. J. (2016). Health Impacts of Active Transportation in Europe. PLOS ONE11(3), e0149990. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0149990

Toner, A., Lewis, J. S., Stanhope, J., & Maric, F. (2021). Prescribing active transport as a planetary health intervention – benefits, challenges and recommendations. Physical Therapy Reviews, 26(3), 159–167. https://doi.org/10.1080/10833196.2021.1876598

6. Durch das Vorbeugen von körperlichen Erkrankungen verringert die Physiotherapie den Bedarf on ressourcenintensiver Gesundheitsfürsorge

Im Fußball konnte deutlich gezeigt werden, dass gezielte, unter Mitarbeit von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten entwickelte, Präventionsprogramme die Verletzungsrate um 30-70% reduzieren können (Sadigursky et al., 2017). Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in anderen Sportarten. Auch und gerade außerhalb des Sports lassen sich durch gezielte Programme Risiken für Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfall und viele weitere Erkrankungen verringern, Sterblichkeitsraten über 30% reduziert werden und damit Lebensjahre und Lebensqualität hinzugewonnen werden (Löllgen, 2008). Wer weniger krank ist, muss sich auch weniger aufwendigen, teils körper- und umweltbelastenden, Untersuchungen oder gar Operationen unterziehen (Witt & Brüning, 2017).

 

Quellen und weitere Informationen

Löllgen, H. (2008). Neue Befunde zur Pravention. Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin59(10), 243.

Sadigursky, D., Braid, J. A., De Lira, D. N. L., Machado, B. A. B., Carneiro, R. J. F., & Colavolpe, P. O. (2017). The FIFA 11+ injury prevention program for soccer players: a systematic review. BMC Sports Science, Medicine and Rehabilitation9(1). https://doi.org/10.1186/s13102-017-0083-z

Witt, D. & Brüning, C. (2017). CT, MRT & CO: Wieviel Strom verbrauchen Großgeräte? kma – Klinik Management aktuell, 22(10), 75. https://doi.org/10.1055/s-0036-1594872

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